“Eine Reise nach Südfrankreich – und ins Glück”
“Job und Kinder hat Alexandra, 37, fest im Griff – ebenso wie ihre Gefühle, die sie seit dem Tod ihres Mannes einfach nicht mehr zulässt. Daran kann selbst das traumhaft gelegene Ferienhaus im Languedoc nichts ändern. Erst als Missverständnis den Journalisten Nick samt Zelt und Nachwuchs in Alexandras Garten führt, bröckelt ihre Fassade. Bei ungeplanten Grillpartys und Motorradtouren durch endlose Weinberge und duftende Lavendelfelder entdeckt Alexandra eine ganz neue Leichtigkeit. Doch dann sind eines Morgens die Kinder verschwunden, und Alexandra gibt ihren Gefühlen für Nick die Schuld daran …”
Kleines Fazit:
Was machst du, wenn du deine große Liebe und deine Kinder ihren Papa verlieren? Ich denke… “immer weiter” trifft es gut. Und genauso versucht es Alexandra jeden Tag: arbeiten, sich um die Kinder kümmern, nicht an Arne denken, weitermachen, überleben. Nun ist Alexandra mir ihren Kindern nach Südfrankreich geflogen, um in dem Haus von Bekannten das erste Mal wieder Urlaub zu machen. Runter kommen, abschalten und entspannen, doch das ist leichter gesagt als getan. Als Leser ist man unmittelbar nah an der Protagonistin und ich konnte mich sehr gut in ihr innerliches Chaos hineinversetzen. Als ihr alter Schulfreund Nick mit seinen Kindern wortwörtlich in den Pool platzt, scheint sie langsam den Weg zurück in die reale Welt zu finden. Aber das Öffnen ihres Inneren, das Überwinden der Ängste, Schuld und Sorge ist kein leichter Weg und ein ganz zartes Pflänzchen, welches schnell und für immer niedergetrampelt werden könnte.
“Il y a que la vérite qui blesse – nur die Wahrheit verletzt.”
Yvonne Jarré schreibt mit Rosenwein und Apfeltarte ein schönes und vor allem emotionales Buch mit einem unerwarteten Tiefgang. Besonders feinsinnig finde ich die Einbindung der Kinder in das Verlustthema, mit einem gegenseitigen Umgang, den man sich nur wünschen kann, aber nicht unbedingt der Realität entspricht.
“»Jonas hat mir erzählt, dass sein Papa tot ist. Er meinte, dass ist eigentlich nicht so schlimm, weil sein Papa sehr krank war, obwohl er ihn vermisst und manchmal deswegen traurig ist. Aber jetzt ist er ja im Himmel, und da geht es ihm bestimmt besser, weil er keine Schmerzen mehr haben muss. Und auch keine Angst vor dem Krankenhaus. Aber seine Mama ist immer so traurig. Und er kann gar nichts tun, damit sie wieder lacht und fröhlich ist. Nur heute, da hat sie gelacht. Sie hat sich bekleckert, weißt du.« […]”
Wunderbare Nebenprotagonisten stellen Cécile Bonnet mit ihrem Mann Patrice dar, welche diesem Roman seine besondere tiefgängige Bedeutung gibt. Das Ehepaar ist warmherzig, liebevoll und obwohl Patrice an Demenz leidet, genießen sie die ihnen verbleibende gemeinsame Zeit. Hier wird nicht nur Alexandra zum Nachdenken angeregt, sondern auch der Leser selbst. Auch die Bedeutung des Titels Rosenwein und Apfeltarte erklärt sich hier. Die schönen Erinnerungen an eine behütete Kindheit, sowie das Nichtvergessen und Beibehalten von “Sonnenschein und Wärme und Geborgenheit”.
“Das Leben ist zu kurz, um auch nur eine Minute Liebe zu verschwenden.”
1A Buchempfehlung gibt es von mir! Rosenwein und Apfeltarte muss leider unbedingt in euer Bücherregal!
“Yvonne Jarré (Jahrgang 1967) ist eine Hamburger Autorin, die bereits Romane unter verschiedenen Pseudonymen veröffentlicht hat. So oft wie möglich reist sie mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern nach Paris, um dort von einer eigenen Wohnung zu träumen.”
RoRezepte sind:
- Julie‘s Mafé
- Cassoulet (Eintopf aus dem Languedoc)
- Apfeltarte
Droemer Knaur
2 Kommentare zu „Rosenwein und Apfeltarte – Yvonne Jarré“