“Zwei ungleiche Schwestern.
Eine tragische Epoche.
Eine Liebe, die nicht sein darf.”
“München. Die talentierte Restauratorin Katharina Raith hat sich gerade einen Traum erfüllt und ihre eigene Werkstatt eröffnet. Da steht eines Tages Alex Bluebird aus London vor ihrer Tür und übergibt ihr die Tagebücher ihrer Urgroßmutter Fanny. Sie reichen zurück bis ins Jahr 1918, als Fanny nach München kam und sich in den vornehmen Kreisen einen Namen als Köchin machte. Ihre sensible Zwillingsschwester Fritzi ließ sie in der Provinz zurück. Doch eines Tages stand Fritzi vor Fannys Tür – und setzte eine fatale Kette von Ereignissen in Gang …”
“Katharina Raith hat schon viel erreicht, und ihre Werkstatt für Restauration ist ihr ganzer Stolz. Doch der überraschende Fund der Tagebücher von Urgroßmutter Fanny bringt ihre Welt ins Wanken. Als Köchin bei einer vornehmen Familie erlebte Fanny die aufregenden Jahre zwischen den beiden Weltkriegen in München und lernte viele Künstler und Bohemiens kennen. Doch Fanny war auch in ständiger Sorge um ihre eifersüchtige und wankelmütige Zwillingsschwester Fritzi, die ihr nach München folgte. Sie wird bis heute in der Familie beharrlich totgeschwiegen. Allmählich erkennt Katharina, dass damals etwas geschehen sein muss, was bis heute einen Schatten auf ihre Familie wirft. Sie taucht immer weiter in die Vergangenheit ein und kommt einem unvorstellbaren Verrat auf die Spur.”
Kleines Fazit:
Die Holunderschwestern war mein erster Roman, welcher historische Züge in sich trägt.
Einerseits befinden wir uns bei Katharina im Jahre 2015 in München. Sie hat sich mit ihrer Freundin Isi als Restaurateurinnen selbstständig gemacht. Ihre zweite kleine Leidenschaft ist das Kochen, hat sie sogar die Kochbücher von ihrer Urgroßmutter Fanny geschenkt bekommen.
Fanny hat neben ihrer kleinen Rezeptsammlung auch Tagebücher geschrieben. In diesen reisen wir zuerst ins Jahr 1918 nach Weiden, zu den jungen Jahren von Fanny und ihrer Zwillingsschwester Fritzi, welche extrem an Verlustängsten leidet. Wir Leser dürfen dann hautnah miterleben, wie Fanny nach München abhaut und versucht sich ihr eigenes Leben aufzubauen. Ihr Kochtalent und ein wenig Glück helfen ihr in den nächsten Jahren zu überstehen. Die Zeit ist durch den 1. Weltkrieg und Hitlers beginnenden Aufstieg geprägt. Die Thematik der Armut, Hungersnot und dem wachsenden Judenhass erlebt der Leser, als wäre er vor Ort bei Fanny. Das ist Geschichte pur.
“»Die zerrissenen Jahre«, so nennt der amerikanische Historiker Philip Blome jene schicksalhafte Zeit zwischen 1918 und 1938, in der die alte Ordnung zerbrochen war und Europa auf den Zweiten Weltkrieg zutaumelte.” Teresa Simon
Die zwei Zwillingsschwester, welche nicht unterschiedlicher sein könnten, sind trotz allem immer im Herzen vereint. Allerdings macht ihnen die Eifersucht und Verlustängste von Fritzi das Leben schwer, gibt es doch für Fanny eine andere Stütze im Leben.
Während man beim Lesen dem 1. Familiengeheimnis immer näher kam, hat mich das 2. Geheimnis in seiner Ausprägung überrascht und mich gedanklich kurz überfordert.
Die Jahreszonen des Romans war durch Jahreszahlen klar voneinander abgegrenzt, auch die Tagebucheinträge und das historische “Echtzeitgeschehen” war durch den Wechsel von Schriftform (kursiv) ebenfalls wunderbar trennbar.
Mir hat der Roman wirklich super gefallen! Ich habe Geschichte erlebt, die sich so viel besser einprägen lässt, als durch den damaligen Schulunterricht. Zuletzt möchte ich noch kurz aus Teresa Simons Nachwort zitieren:
“Angeregt zum Schreiben wurde ich durch das Leben meiner geliebten Großmutter, die 1918 als junge Frau aus dem geruhsamen Weiden in der Oberpfalz in die aufregenden Tage der Münchner Novemberrevolution kam. Wie meine Heldin Fanny stammte sie aus einer kinderreichen Familie und hatte eine Zwillingsschwester. Wie Fanny konnte sie ausgezeichnet kochen, und meine ersten Erinnerungen an sie sind untrennbar mit dem betörenden Duft nach Vanille verbunden. Die meisten der anschließenden im Buch aufgeführten acht Rezepte stammen von ihr, und sie schmecken heute noch ebenso gut wie damals. […]” Teresa Simon
“Teresa Simon ist das Pseudonym einer bekannten deutschen Autorin, die mit ihrem Mann in München lebt. Sie reist gerne (auch in die Vergangenheit), ist neugierig auf ungewöhnliche Schicksale, hat ein Faible für Katzen, bewundert alles, was grünt und blüht, und lässt sich immer wieder von stimmungsvollen historischen Schauplätzen inspirieren.”
Weitere Romane der Autorin:
- Die Frauen der Rosenvilla
- Die Holunderschwestern
- Die Oleanderfrauen
- Die Fliedertochter
- Die Lilienbraut
RoRezepte sind:
- Dampfnudeln mit Vanillesauce
- Bayerisch Creme
- Schmalznudeln (Auszogene)
- Gebackene Holunderblüten auf Vanilleschaum
- Leberknödelsuppe
- Grießnockerlsuppe
- Schweinsbraten mit Kartoffelknödeln
- Böfflamott mit Blaukraut
Weitere nur erwähnte Gerichte:
- Holunderkompott
Heyne