aus dem Buch: “Die Holunderschwestern” von Teresa Simon
Ich habe kaum ein so wunderbar beschriebenes Gericht in einem Roman gesehen. Schon beim Lesen habe ich die Dampfnudeln förmlich geschmeckt und freute mich auf das Ausprobieren.
Aber lest doch einfach mal selber 🙂
“Katharina zog das karierte Küchentuch von der Schüssel und nahm den Teig heraus. Er war prächtig gegangen und zerfiel nicht in kleine Brösel wie bei früheren Versuchen, sondern bildete eine goldene Masse, die glatt und geschmeidig in der Hand lag. Vielleicht hatte sie den Hefeteig ja dieses Mal endlich lange genug aufgeschlagen. Sie stach Kugeln in Eigröße aus, legte sie auf die bemehlte Arbeitsfläche und bedeckte sie erneut, um sie für eine weitere halbe Stunde gehen zu lassen. […]
Katharina vertiefte sich für die nächsten Schritte noch einmal in Uroma Fannys Rezept. Milch, Zucker und Butter kamen fingergliedhoch in den schweren Topf und wurden auf kleiner Flamme erhitzt. Sie setzte die Teigstücke nebeneinander in die Flüssigkeit, deckte sie zu und legte zusätzlich ein altes Küchengewicht darauf, damit ja kein Dampf entwich. Vorsichtig öffnete sie eines von Paulas heiligen Einmachgläsern und füllte etwas von dem Holunderkompott in eine Schüssel. Danach kratzte sie mit einem kleinen Messer das Innere einer Vanilleschote aus und gab es in den Topf mit Sahne und Milch. Zwischendrin schlug sie Eigelb mit Zucker auf, schüttete zwei Kellen Milch dazu und rührte das Gemisch vorsichtig unter.
Wann genau war Vanillesauce eigentlich fertig?
Fanny Raith hatte vor fast 100 Jahren einen einfachen Trick dazu niedergeschrieben: »Wenn man auf einem Holzlöffel eine Rose pusten kann.« […]
Katharina hob vorsichtig den Deckel hoch. Sie waren perfekt geworden, golden, duftend, wohlgeformt.”
PS: Meine Ergänzungen und Kommentare gibt’s in grün.
Zutaten Vorteig:
- 25g Hefe Alternative 7g / 1 Päckchen Trockenhefe
- 3 EL lauwarme Milch
- 1 Prise Mehl
Zutaten Teig:
- 500g Mehl
- 250ml lauwarme Milch
- 50g zerlassene Butter
- ½ TL geriebene Zitronenschale
Zutaten Vanillesauce:
- 1l Milch
- 2 Vanilleschoten
- 4 Eigelb
- 40g Weizenstärke z.B. Weizenin (macht das Gebäck leicht & locker)
- 100g Zucker
- 1/8 l Milch
- 1 EL Butter
Zubereitung:
- Hefe zerbröckeln und in eine Schüssel geben. Die restlichen Zutaten für den Vorteig zugeben und gut verrühren. Die Schüssel mit einem Küchentuch zudecken und warm stellen. Das Gemisch circa 15 Minuten gehen lassen; ein »Dampferl« soll sich bilden.
- Danach die Zutaten für den Teig nach und nach zum Vorteig geben und alles zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Den Teig fest schlagen, damit sich innen kleine Luftkammern bilden. Zugedeckt circa 30-40 Minuten gehen lassen.
- Im Anschluss Teigkugeln in Eigröße abstechen und auf eine bemehlte Arbeitsfläche legen. Mit einem Küchentuch bedecken und erneut 20 Minuten ruhen lassen.
- Milch 100ml, Zucker 50g und Butter 25g fingergliedhoch in einen schweren Topf geben und auf kleiner Flamme erhitzen. Teigstücke nebeneinander (nicht aufeinander, die werden dann nicht soo gut 🙂 sonst 2 Durchgänge oder einen breiteren Topf nehmen) in die Flüssigkeit setzen und weiterhin auf kleinster Flamme und gut verschlossen garen. Achtung: Es darf kein Dampf entweichen! Wenn sich ein leichter bräunlicher Bodensatz bildet, sind die Dampfnudeln fertig.
- Währenddessen 1l Milch für die Vanillesauce mit den Vanilleschoten aufkochen lassen. Nicht anbrennen lassen 😉 Sonst direkt den Topf wechseln ohne auszukratzen.
- Bis die Milch kocht, die 4 Eigelb, Weizenstärke, Zucker und die 1/8l Milch in einer Schüssel miteinander verrühren (am besten mit Schneebesen, damit keine Eigelbbröckchen bleiben) und dann zur Vanillemilch geben. Einige Minuten kochen lassen und zum Schluss – nach Wunsch – eine Messerspitze/Esslöffel Butter unterrühren.
- In der Familie Raith serviert man dazu am liebsten Holunderkompott. Gut schmecken aber auch entsteinte Zwetschgen oder feinblättrig geschnittene Äpfel, beides mit Zucker bestreut, die man mitgart. Oder einfach mit Mohn oder Apfelkompott.
2 Kommentare zu „Dampfnudeln mit Vanillesauce“