“Wenn der Weihnachtsstern am hellsten leuchtet, ist es Zeit, einander zu vergeben”
“Wie jedes Jahr an Weihnachten macht sich die alleinstehende Anwältin Eva auf den Weg zu ihrer Großmutter Anna. Das stattliche Anwesen der Familie, umringt von einem Garten mit einem Wald aus Tannenbäumen, ruft viele Erinnerungen hervor. Hier wuchs Eva auf, nachdem ihre Eltern bei einem Unfall ums Leben gekommen waren. Im Haus trifft sie nicht nur auf ihren Jugendfreund Philipp, sondern auch auf das Waisenmädchen Antonie. Während draußen ein Schneesturm tobt, verschwindet das Kind plötzlich spurlos. Auf der gefährlichen Suche nach Antonie landen Eva und Philipp unversehens in der Vergangenheit …”
Kleines Fazit:
Der Weihnachtswald von Angelika Schwarzhuber ist im wahrsten Sinne des Wortes ein schönes Wintermärchen mit einer Reise in die Vergangenheit.
Die taffe Anwältin Eva reist traditionell zum Weihnachtsfest aus ihrer Wahlheimat Frankfurt nach München zu ihrer liebevollen Großmutter Anna, welche Eva nach dem Verlust ihrer Eltern alleine großzog. Während Eva in den letzten Jahren zum Weihnachtsmuffel wurde, liebt Anna das Weihnachtsfest und all die Traditionen in ihrem großen Haus, in der auch schon ihre Eltern lebten. Jährlich spendete Anna zu diesem Fest Geld und Spielsachen an viele Waisenhäuser. Dieses Jahr lud sie das Waisenmädchen Antoine zum Weihnachtsessen ins Haus ein, was Eva allerdings nicht begrüßte und sogar wütend mit Abreise drohte. Daraufhin rennt das Mädchen aus dem Haus und verschwindet im Schneesturm. Schuldbewusst versuchen Eva und Philipp, Evas Jugendfreund und Sohn der Haushälterin Magret, Antonie zu finden. Dabei geraten die 3 in den Schneesturm, ein Ast trifft Eva, der Weihnachtswald verschwindet und der Weihnachtszauber beginnt.
Es folgt eine wunderschöne Geschichte mit Höhen und Tiefen aus der Weihnachtszeit 1931 und damit verbunden Evas Vorfahren. Wie die wohl so waren?
Wenig dabei hat mir gefallen, dass der Fokus ein Tick zu stark auf die “Zeitreise” gelegt wurde. Ich fühlte mich zu oft daran erinnert, dass alles “nicht echt” ist, zu oft wurde erwähnt, dass Eva, Philipp und Antoine das Grundstück nicht verlassen können. Ich hätte gerne vergessen, dass es eine “Zeitreise” sein soll und lieber den Einblick in die Vergangenheit genossen.
Die Protagonisten sind sehr detailliert beschreiben, sodass der Leser alle Personen auch mit Schwächen lieb gewinnen kann. Beim Lesen ist man mitten in der Geschichte drin, auch wenn das Happy End schnell klar ist. Die Autorin schafft über alle Seiten die Spannung in der Geschichte hoch zu halten – der Leser möchte mehr und mehr wissen, was in der Vergangenheit alles passiert war und welche Auswirkungen es für die Gegenwart gibt. Mich persönlich hat die ganze Zeit auch der Gesundheitszustand der Großmutter Anna interessiert, welche mit 95 Jahren nicht mehr lange zu leben scheint.
Eine Erzählung aus der Vergangenheit und einer zauberhaften Zeitreise ist für eine Weihnachtsroman eher untypisch, aber Angelika Schwarzhuber schaffte hier eine weihnachtliche Geschichte mit Zusammenhalt, Familie und Weihnachtszauber.
Auch der Titel “Weihnachtswald” ist nicht wahllos gewählt, sondern beschreibt die Familientradition den “alten” Weihnachtsbaum aus dem Wohnzimmer anschließend im Garten einzupflanzen. Aus einem einzelnen Weihnachtsbaum wurde ein ganzer Weihnachtswald.
“Ein paar Minuten später saß sie im Bett, nippte an der Milch und blickte dann voller Vorfreude in die Schale auf ihrem Schoß. Zimtsterne, Haselnuss-Spritzgebäck, mit Schokolade überzogene Mandelstangen, Hirschknöpf, Glühweinplätzchen, Spekulatius, Spitzbuben, Kokosmakronen – und ihre heiß geliebten Vanillekipferl! Eva lief das Wasser im Mund zusammen, und sie griff nach ihrem Lieblingsgebäck. Als das zarte Kipferl buchstäblich auf ihrer Zunge zerging, schloss sie für einen Moment glücklich die Augen. Mhmmm. Nichts war zu vergleichen mit dem wunderbraren Geschmack von selbst gemachten Weihnachtsplätzchen. Rasch griff sie ein weiteres Mal in die Schale.”
“Die bayerische Autorin Angelika Schwarzhuber lebt mit ihrer Familie und einem äußerst willensstarken Kater, der in Eigenregie die Schlafzeiten der Autorin bestimmt, in einer kleinen Stadt an der Donau. Sie arbeitet auch als Drehbuchautorin für Kino und TV. Wenn sie nicht am Computer Texte dichtet, verzieht sie sich gerne mit Freunden in kleine Berghütten zum Schafskopfspielen.”
Alle Romane von Autorin Angelika Schwarzhuber:
- Liebesschmarrn und Erdbeerblues (2012 Blanvalet)
- Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück (2013 Blanvalet)
- Servus heißt vergiss mich nicht (2015 Blanvalet)
- Der Weihnachtswald (2016 Weltbild, 2017 Blanvalet)
- Barfuß im Sommerregen (2018 Blanvalet)
- Das Weihnachtswunder (2018 Blanvalet)
- Ziemlich hitzige Zeiten (2019 Weltbild + 2020 Blanvalet)
- Das Weihnachtslied (2019 Blanvalet)
- Das Weihnachtsherz (2020 Weltbild + 2021 Blanvalet)
- Ziemlich turbulente Zeiten (2021 Blanvalet)
- Ziemlich runde Zeiten (2022 Blanvalet)
- Die Weihnachtsfamilie (2022 Blanvalet)
- Ziemlich bunte Zeiten (2023 Blanvalet)
- Die Weihnachtsüberraschung (2023 Blanvalet)
Weitere Romane unter Pseudonym:
Anika Schwarz:
- Beat Girls – Die Bühne gehört uns (2023 atb)
- Beat Girls – Das Glück gehört uns (2023 atb)
Ella Janek:
- Die Frau im Park (2021 Knaur)
- Die Zärtlichkeit der Wellen (2022 Knaur)
RoRezepte sind:
blanvalet Verlag
6 Kommentare zu „Der Weihnachtswald – Angelika Schwarzhuber“